Skitouren Tipps vom Bergführer

Traumtage im Winter

Skitourengehen ist ein Sport, bei dem im Winter der Erlebniswert sehr hoch ist. Der erste Schritt zum Skitourengehen erfordert bestimmte Voraussetzungen. Im Skigebiet solltest du auf allen Pisten ohne große Probleme skifahren können. Idealerweise  fährst du kurze, mittlere und große Schwünge, jeweils dem Gelände angepaßt.
Nun hast du zwei Möglichkeiten, um das Skitourengehen auszuprobieren: du kaufst dir die nötige Ausrüstung und versuchst es selber oder du lässt dich von einem Experten bei deiner ersten Tour begleiten. Der Vorteil bei einer geführten Skitour oder eines Skitourenkurses ist, du wirst sensibilisiert über die Gefahren, wie z.B. Lawinen.
In unserer Bergschule bekommst du zusätzlichen einen Mehrwert, die Leihausrüstung wird kostenlos von unserem Skitourenpartner Dynafit gestellt. Solltest du dich nach deiner ersten Tour nicht für das Skitourengehen entscheiden, hast du nicht wenig Geld in eine Sportart investiert, die dir nicht gefällt.

Welches Material brauche ich für eine Skitour?

Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände sind:
-Tourenski
-Tourenbindung - die meisten benutzen eine Pin-Bindung
-Tourenfelle
-Touenschuhe
-Skistöcke oder Tourenstöcke
-Harscheisen (wenn es eisig oder hart wird)

Falls du im freien Gelände unterwegs sein möchtest, brauchst du eine Notfallausrüstung. Auch als Anfänger ist das unerläßlich, um für eine Notsituation vorbereitet zu sein.
Diese beinhaltet:
-LVS-Gerät (Lawinen-Verschütteten-Suchgerät)
-Lawinenschaufel
-Lawinensonde

Zusätzlich solltest du einen Rucksack dabeihaben, in dem du eine Notfall-Apotheke, Getränk, Proviant, Wechselwäsche etc. mitnehmen kannst. Wir benutzen einen ABS-Rucksack der dich bei einer Lawine im Idealfall an der Oberfläche hält. Als Skitourenbekleidung empfiehlt sich eine Outdoorbekleidung im Zwiebelprinzip.

Wie erlerne ich das Skitourengehen?

Wir empfehlen Schritt für Schritt vorzugehen, damit dich die Materie nicht überfordert und du auch Spaß hast. Egal, ob bei einem Kurs oder einer Skitour für Anfänger, wir gehen methodisch vor. Vom Bekannten zum Unbekannten, vom Leichten zum Schweren. Wir erklären dir die Handhabung und für was du welche Ausrüstung brauchst. Danach geht es erst auf die Piste. Hier kannst du dich an das neue Material gewöhnen.

Im zweiten Schritt wird es schon spannender, wir fahren mit dir im freien Gelände und verbessern deine Technik. Du musst nicht schön fahren oder wedeln können. Es soll sicher sein und kraftsparend. Je mehr du unterwegs bist, um so besser fährst du. Wer schnell Fortschritte machen möchte, dem empfehlen wir einen Tiefschneekurs.
Im dritten Schritt erlernst du das gehen mit Fellen. Hört sich leicht an, ist aber entscheidend für einen kraftschonenden Aufstieg. Es nützt dir nichts, wenn du am Gipfel ankommst und keine Kraft mehr für die Abfahrt hast.
Der letzte Schritt ist, Gefahren erkennen und der Umgang mit dem LVS-Gerät, Lawinensonde und Lawinenschaufel.
Jetzt hast du alle Elemente geschult bekommen, um an einem weiteren Tag das Erlernte anzuwenden. Keine Sorge, wenn am Anfang noch nicht alles reibungslos läuft. Fängst du mit kleineren Touren an, wachsen deine Fähigkeiten und Erfahrungen. Auch wir als Bergführer sind nicht gleich die Profis gewesen.
Was wir dir mit Sicherheit garantieren können, Skitourengehen ist ein toller Sport und du wirst mit vielen Eindrücken belohnt. Das Gebirge im Winter zu erleben, mit einer anschließenden Abfahrt, ist grandios.
Skitour mit Tiefschneeabfahrt
Übung macht den Meister, mit dem richtigen Schwung ist es ein Erlebnis.

Du möchtest anschließend Skitouren ohne Bergführer gehen?

Je schwieriger und länger du deine Touren wählst, um so mehr Erfahrung musst du mitbringen. Auf gut Glück gehen oder Spuren hinterherlaufen ist auf Dauer sehr risikoreich. Auch die Erfahrenen haben klein angefangen und sind erst mal lawinensichere Skitouren gegangen. Lawinengefahr ist ein sehr komplexes Thema. Als Bergführer haben wir ein hohes spezielles Wissen, können jedoch auch nicht immer 100 Prozent beurteilen. Was wir machen ist, wir gehen möglichst wenig Risiko ein und arbeiten mit einem möglichst großen Puffer. Verzicht ist oft eine gute Entscheidung.
Expertentipp: Nur weil nichts passiert ist, heißt es noch lange nicht, daß man es gewusst hat. Erfahrung ist nicht Glück, sondern beruht auf Fakten und Fachkenntnissen.

Wie wähle ich meine selbständigen Touren am besten aus?

Informiere dich bei Experten. Diese können dir meist als „Local“ passende Touren empfehlen. Grundsätzlich steigt die Gefahr mit der Hangneigung. Sogenannte lawinensichere Touren sind meist in einem Bereich zwischen 25° und knapp 30°. Steigt dein Wissen und deine Erfahrung, kannst du dich an größere Touren wagen. Komplexer wird es bei mehrtägigen Touren, Talüberschreitungen oder Aufstiege/Abfahrten, wo Steilheit und Exposition (Hangrichtung) wechseln. Je mehr du in die Lawinenkunde investiert, um so mehr kannst du auch beurteilen. Bei einem Lawinenkurs bekommst du das Fundament um bewusst zu entscheiden.

Was ist ein Lawinenlagebricht?

In einem Lagebericht erfährst du die aktuellen Verhältnisse und wie die nächsten Tage zu bewerten sind. Experten, die den Schnee untersuchen, erstellen in den Wintermonaten täglich solch einen Bericht. Im gesamten Alpenraum kannst du den Bericht abrufen. Deshalb ist es besonders wichtig, den Lawinenbericht schon vor deiner Tourenplanung richtig zu interpretieren. Damit hast du die Möglichkeit, deine Tour zu verändern oder ein anderes Tourenziel in die Entscheidung einfließen zu lassen. Der größte Fehler ist, die Tour passt nicht zum Lawinenlagebricht.

Was ist der Unterschied zwischen einer Skitour und Skihochtour?

Bei einer Skihochtour wird es meist technischer und es geht höher hinaus. Du musst eventuell mit Steigeisen an sehr steilen Stellen steigen oder begehst Gletschergelände. Meist fangen die Skihochtouren ab einer Höhe von ca. 3000m an und gehen, wie z.B. bei einer Skitour Mont Blanc, bis auf 4810m. Konditionell und technisch fordert dich eine Skihochtour mehr als eine Skitour.
Für den Einstieg sind leichtere Skihochtouren, die nicht über 4000m gehen, zu empfehlen.
Die klassischen Skitouren sind meist Touren, bei denen du mit deinen Skitourenfellen bis zum Gipfel kommst und keine weitere technische Ausrüstungen wie Gurt, Steigeisen oder Pickel brauchst.
Bei beiden Disziplinen spielt die Lawinenbeurteilung immer eine zentrale Rolle.
Unterwegs bei einer Skihochtour

Eine Skihochtour ist sehr eindrucksvoll im Winter

Was sind Pistenskitouren?

Hier bist du, wie der Name schon sagt, auf Pisten unterwegs. Die Lawinenlage spielt hier keine so zentrale Rolle, wie abseits der Piste. Jedoch gibt es Spielregeln, die eingehalten werden müssen, um Unfälle zu vermeiden. Grundsätzlich solltest du dich am Randbereich der Pisten aufhalten und diese im Aufstieg nicht  kreuzen. In manchen Skigebieten ist es auch verboten, mit Tourenski aufzusteigen. Einige bieten zu bestimmten Zeiten offiziell einen Aufstieg an. Dies sind oft sogenannte Hüttenabende oder Skitourenstammtische. Meist ist kein Skibetrieb und die Pistenwalzen fahren erst später.
Pistenwalzen und solche mit Windenseilen stellen eine besondere Gefahr dar. Du solltest dich immer erst informieren, bevor du im jeweiligen Gebiet eine Pistentour unternimmst.
Bei hoher Lawinengefahr werden in den Morgenstunden die Hänge gesprengt, die dem Skibetrieb gefährlich werden können. Somit kannst du dich nicht sicher fühlen, nur weil noch kein Betrieb ist.
Sportlich gesehen ist es eine gute Alternative, um sich fit zu halten und sich nicht mit der Lawinengefahr befassen zu müssen.

Kann ich Skitouren gehen auch ohne Skifahren zu können?

Ein klares Nein. Auch mit Bergführer ist dies nicht möglich. Es fehlt die Basis, um Skitouren gehen zu können. Hier ist der erste Schritt, bei einer Skischule oder einem Skilehrer das Skifahren zu erlernen. Ist einem der Weg zu lang, bietet sich das Schneeschuhgehen an.